Der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft hat eine interessante Marktstudie veröffentlicht. Danach wünschen deutsche Internetnutzer einprägsamere Domainnamen für Städte und Regionen.
Die Mehrheit privater Internetnutzer wünscht in Zukunft die vermehrte Verwendung lokaler Domainendungen nach dem Muster .stadt oder .region, weil sie aufgrund des einprägsameren Namens wesentlich einfacher und schneller an die von ihnen gesuchten Informationen gelangen können. Das ist ein zentrales Ergebnis der Umfrage*, die der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft Anfang Oktober durch das Marktforschungsinstitut eResult hat durchführen lassen.
Auf die Frage, ob Internetadressen wie beispielsweise www.amtsgericht.nuernberg oder www.standesamt.nuernberg helfen können, Internetangebote von Behörden einer Stadt beziehungsweise Region effizienter nutzen zu können, antworteten 63,8 Prozent der Befragten mit „ja“, 28,9 Prozent mit „möglicherweise“ und nur 7,3 Prozent mit „nein“. Auf die Frage, welche Internetadresse ideal wäre, um im Netz das Fundbüro der eigenen Stadt zu finden, befürworteten 43 Prozent der im Raum Nürnberg ansässigen Bürger die Domain www.fundbuero.nuernberg. Herkömmliche Adressen wie www.fundbuero.nuernberg.de (26 Prozent) oder www.nuernberg.de/fundbuero (21 Prozent) folgen mit gehörigem Abstand. Kaum noch Zustimmung (acht Prozent) findet ein allgemein gehaltener Name wie www.nuernberg.de.
Wir stellen anhand dieser Ergebnisse fest, dass sich private Internetnutzer bei der Namensgebung von Webadressen mehr Rücksichtnahme auf ihre Intuition wünschen“.
Städte und Regionen sind daher gut beraten, wenn sie sich einmal in den zielorientierten Nutzer am PC hinein versetzen und sich überlegen, welche Adresse für diesen nahe liegend ist, um möglichst unkompliziert Antworten auf seine Fragen zu bekommen.
eco-Geschäftsführer Harald A. Summa
Eine Webadresse dürfe daher weder so allgemein gehalten sein, dass sie die Suche unnötig in die Länge zieht, noch so kompliziert, dass sie sich niemand merken kann. Insbesondere Behörden bekommen auf diese Weise ein Instrument an die Hand, mit dem sie das Verhältnis zwischen Staat und Bürger um ein Vielfaches verbessern können.
Erste regionale Top-Level-Domains bestätigen Interesse
Die europäischen Behörden haben die Top-Level-Domains im Bereich der Verwaltung bereits erfolgreich umgesetzt. Seit der Einführung der .eu-Domains im Dezember 2005 wurden zahlreiche Internetadressen schon in leichter zu merkende und auf die Intuition der Bürger zugeschnittene Domains geändert. Im Vorfeld der Einführung von .eu hatten zahlreiche Studien in verschiedenen europäischen Ländern gezeigt, dass die Auffindbarkeit durch den Internetnutzer das wichtigste Zugangshindernis für die Angebote der EU darstellten.
Hintergrund der empirischen Erhebung ist die bevorstehende Erweiterung des Namensraumes im Internet durch die Verwaltungsorganisation ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers). Ziel der Maßnahme ist, den Wettbewerb zu fördern und für eine größere Auswahl zu sorgen. Es gehe darum, die „Vielfalt der Völker, der Geographie und der Unternehmen weltweit im Domain-Namen-System abzubilden“, so Dr. Paul Twomey, President und CEO von ICANN, in einer Stellungnahme. Auf dem kommenden ICANN-Treffen in Los Angeles vom 29.10. bis 2.11.2007 soll der Zeitplan für die Umsetzung dieser Strategie festgelegt werden. Auch der Deutsche Bundestag hat sich nach eingehenden Beratungen, an denen unter anderem auch der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft beteiligt war, für die Einführung von Top-Level-Domains für Städte und Regionen ausgesprochen.