Auf dem vor kurzem stattgefundenen ICANN-Meeting haben die ICANN-Direktoren einen Arbeitsplan beschlossen, nach dem das Bewerbungsfenster für .hamburg und andere neue Endungen am 30. Mai 2011 öffnen soll. Die finale Version des dazugehörigen Bewerberhandbuchs (Applicant Guide Book, AGB) will ICANN am 10. Januar 2011 veröffentlichen. Eine Vorversion (Proposed Applicant Guidebook, AGB) soll bereits kommende Woche am 09. November erscheinen. Nachdem ICANN seit über einem Jahr keine Zeitplanung mehr vorgelegt hatte, sind wir gespannt, ob die Anweisung des ICANN-Direktoriums nun endlich den Abschluss der Bewerbungsvorbereitungen und damit den Startschuss für die .hamburg-Domains einläutet.
.hamburg-Mitgliederversammlung 2010
Die diesjährige Mitgliederversammlung der Initiative dotHamburg e.V. konnte dankenswerterweise bei Dumrath und Fassnacht stattfinden. Sie stand ganz unter dem Zeichen des näher rückenden Bewerbungsfensters für neue generische Top-Level-Domains bei der ICANN. Ein wichtiges Thema neben dem Rückblick auf das vergangene Jahr war auch der Entwurf für eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes. Der Entwurf wurde vor Kurzem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) veröffentlicht. Im Entwurf ist das Thema neuer geographischer Top-Level-Domains mit einem Änderungsvorschlag des für Top-Level-Domains relevanten Paragraphen 66 adressiert.
Regelungen für geografische Top-Level-Domains
Ist im Vergabeverfahren für generische Domänen oberster Stufe für die Zuteilung oder Verwendung einer geografischen Bezeichnung, die mit dem Namen einer Gebietskörperschaft identisch ist, eine Einverständniserklärung oder Unbedenklichkeitsbescheinigung durch eine deutsche Regierungs-oder Verwaltungsstelle erforderlich, obliegt die Entscheidung über die Erteilung des Einverständnisses oder die Ausstellung einer Unbedenklichkeitsbescheinigung der nach dem jeweiligen Landesrecht zuständigen Stelle. Weisen mehrere Gebietskörperschaften identische Namen auf, liegt die Entscheidungsbefugnis bei der Gebietskörperschaft, die nach der Verkehrsauffassung die größte Bedeutung hat.
Unterstützungsschreiben der Freien und Hansestadt Hamburg
Dieser neue Passus eröffnet dem Hamburger Senat einen offiziellen Weg, wie er uns den für eine Bewerbung bei ICANN notwendigen „Letter of Support or Non-Objection” ausstellen kann.
.hamburg beim 38. ICANN-Meeting in Brüssel
Auf dem ICANN-Meeting in Brüssel (20.–25.6.2010) haben weitere regionale Initiativen ihre Absicht bekundet, sich in der kommenden Bewerbungsrunde für eine eigene Top-Level-Domain (TLD) einsetzen zu wollen. Dazu zählen u.a. .irish, .val (Valencia) sowie .and (Andalusien). Neue Stadtendungen wie .hamburg sind keine mehr hinzugekommen.
Bewerbungsfenster im Frühjahr 2011
Nach Aussagen von ICANN-Vizepräsident Kurt Pritz wird angestrebt, dass das endgültige Bewerberhandbuch wie geplant im Dezember 2010 veröffentlicht wird. Das Bewerbungsfenster für neue TLDs soll dann nach Abschluss der 4‑monatigen Kommunikationsperiode im Frühjahr 2011 öffnen. Möglicherweise könnte bereits im September eine vorläufige Endversion des Bewerberhandbuchs vorliegen.
Wichtige Einschränkungen bei Technikanbietern
Eine für .hamburg wichtige Änderung in der 4. Version des Bewerberhandbuchs ist, dass ICANN-akkreditierte Registrare und mit ihnen wirtschaftlich verbundene Unternehmen davon ausgeschlossen sind, jedwede technische Dienstleistung für den Betrieb einer TLD (so genannte Registry-Services) anzubieten. Zudem dürfen Registrare mit maximal 2% an einer TLD beteiligt sein. Damit käme damit derzeit kein einziges deutsches Unternehmen für den Betrieb der Technik in Frage.
Netzwerken in der ICANN-Community
In Brüssel haben wir uns insbesondere bei Regierungsvertretern, aber auch bei ICANN-Direktoren eingesetzt, dass die .hamburg-Domain-Endung bald Realität werden kann.
Neben vielen Hintergrundgesprächen waren der Deutsche Abend unter Beteiligung zahlreicher Regierungsvertreter und der Vereinten Nationen wichtig für uns. Wir konnte uns zu den für .hamburg wichtigen Theman austauschen. Den gemeinsamen Empfang der Regierungen und ICANN-Direktoren konnten wir ebenfalls nutzen, um die .hamburg Top-Level-Domain ins Gespräch zu bringen.
Dabei waren insbesondere die weitreichenden Einflußmöglichkeiten von Gebietskörperschaften auf den Betrieb einer GeoTLD wie .hamburg Gesprächsthema. Die aktuellen Antragsbedingungen bei ICANN sehen hier z.B. vor, dass die Hansestadt Hamburg mit einem Zustimmungsvorbehalt verhindern kann, dass dotHamburg fiskalisch in ein Niedrigsteuerland verlagert wird, an Finanzinvestoren im Ausland verkauft wird oder an einen Standort mit weniger strengen Auflagen als in Deutschland (z.B. für den Datenschutz) umzieht.
Fortschritt für .hamburg in Nairobi
Die wichtigste Nachricht vom 37. ICANN-Meeting in Nairobi vergangene Woche ist, dass es bei der Einführung neuer Endungen wie .hamburg wieder vorangeht. Wir hatten uns mit den anderen deutschen Top-Level-Domain-Initiativen wie .berlin, .bayern und .köln dafür eingesetzt, dass das vorgeschlagene Vorbewerbungsverfahren (Expressions of Interest, kurz EOI) nicht stattfinden wird. Das ICANN-Direktorium lehnte das EOI mit großer Mehrheit am letzten Tag des Meetings ab. Sie sahen keinen Sinn ein Vorbewerbungsverfahren durchzuführen, solange die finalen Richtlinien für neue Top-Level-Domains noch nicht feststehen. Zudem würde der gesamte EOI-Prozess nur zu weiteren Verzögerungen führen. Außerdem wurde die Möglichkeit, den EOI-Prozess für spekulative Zwecke zu missbrauchen, intensiv diskutiert. Spekulanten hatten bereits darauf gesetzt hatten, sich über das Vorbewerbungsverfahren einen Platz für deutsche Top-Level-Domains wie .berlin und .bayern zu sichern, dieser Plan dürfte nun wohl geplatzt sein.
Regionale Unterstützung bei geoTLDs erforderlich
Der Vertreter der Bundesregierung im Regierungsbeirat GAC bei ICANN, Herr Hubert Schöttner aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, wies in der Sitzung der Regierungsvertreter darauf hin, dass Bewerber für eine deutsche GeoTLD wie .hamburg sowieso erst mit einer Unterstützung der entsprechenden Gebietskörperschaften und des Bundes für ihre Initiativen rechnen können, wenn die finalen Ausschreibungsbedingungen feststehen. Der Zeitplan für die Einführung von .hamburg ändert sich nach Wegfall des EOI nicht wesentlich. Wir rechnen damit, dass die ersten .hamburg-Domains im 2. Halbjahr 2011 zu benutzen sein werden.
.hamburg beim ICANN-Meeting in Seoul
Vom 25. bis 30.10. hat dotHamburg am 36. ICANN-Meeting in Seoul teilgenommen. Die aus der Sicht von dotHamburg wichtigsten Ergebnisse beziehen sich auf die weitere Ausarbeitung der Bewerbungsbedingungen und den zeitlichen Rahmen. Außerdem war das voraussichtliche Zeitfenster Thema, in dem die Abgabe einer Bewerbung für eine Top-Level Domain „.hamburg“ möglich sein wird.
1. Bewerbungsbedingungen
Als Ergebnis der letzten ICANN-Konferenz in Sydney hat ICANN den dritten Entwurf für das Bewerberhandbuch (Applicant Guidebook) vorgelegt. Er wurde zwischenzeitlich umfangreich kommentiert und diskutiert. ICANN wird aufgrund der Vielzahl der Kommentare und Diskussionsansätze einen vierten Entwurf veröffentlichen. Dieser wird wiederum kommentiert werden können. Erst dann wird die finale Version dieses für uns und alle anderen Bewerber wichtigen Dokumentes von ICANN freigegeben. Sie wird daher frühestens nach dem nächsten ICANN-Meeting verfügbar sein, das vom 07. bis 12.03.2010 in Nairobi/Kenia stattfinden wird.
2. Zeitrahmen
Bisher sind wir aufgrund der Angaben der ICANN davon ausgegangen, dass eine Bewerbung im ersten Halbjahr 2010 möglich sein wird. Ob dieser Zeitrahmen eingehalten werden kann, scheint derzeit fraglich. Die ICANN hat im Rahmen der Konferenz weder diesen Zeitplan bestätigt noch einen neuen Zeitplan veröffentlicht. Dahinter steht die Befürchtung, dass eine zu hohe Anzahl von Anträgen wegen der zeitgleich erforderlichen Implementierung neuer Sicherheitsstandards im Rootsystem zu einer technischen Überlastung führen könnte. Bis zum Ende des Jahres soll ICANN daher nun die voraussichtliche Anzahl der Bewerbungen für neue Top-Level Domains eruieren. Darüber hinaus verzögert sich der Prozess offenbar durch die vorgetragenen Bedenken der internationalen Markeninhaber und ihrer Verbände. Diese Bedenken spielen jedoch im Falle regionaler Top-Level Domains oder Top-Level Domains für Städte kaum eine Rolle. Wir haben uns gemeinsam mit anderen Initiativen für ein „Expressions of Interest” zur Datenerhebung eingesetzt. Das „EOI-Verfahren” könnte möglicherweise schon im März 2010 stattfinden. Dieses Konzept wurde vom ICANN-Direktorium angenommen, am 7.12. sollen die Direktoren abschließend darüber entscheiden. Wir sind gespannt!
.hamburg im Handelskammer-Magazin
In der aktuellen Ausgabe von hamburger wirtschaft, dem Magazin der Handelskammer Hamburg, wird auch unsere .hamburg Top-Level-Domain besprochen. Das Magazin schreibt:
„Hamburger Unternehmen bietet die Initiative die Möglichkeit, attraktive Domains, beispielsweise www.firmenname.hamburg, vorzureservieren. Unabhängig von den Vorteilen des Stadtportals Hamburg.de ermöglicht neuer Adressraum im Internet durch ‚.hamburg’ Tausenden von Unternehmen und Bürgern die Nutzung einer Internetadresse mit eindeutigem Bezug zum Standort und schafft neue Optionen für die Kommunikation im Internet. Bereits heute haben 50 Prozent der Suchanfragen bei Google und Co. einen lokalen Bezug. Eine Domain ‚.hamburg’ ermöglicht daher Unternehmen mit lokalem Bezug noch bessere Suchmaschinenplatzierungen.”
Der Originalartikel findet sich hier.
.hamburg beim ICANN-Meeting in Sydney
Aufgrund der hohen Kosten, die mit einer Teilnahme am ICANN-Meeting in Sydney verbunden gewesen wären, haben wir uns entschlossen die Möglichkeiten der Remote-Participation zu nutzen und so den Sitzungen live zu folgen. Über die zahlreichen deutschen Teilnehmer und die Interessenvertretung der Stadt-Top-Level-Domains bei ICANN, bei der .hamburg Gründungsmitglied ist, konnten wir zudem unsere Fragen klären lassen und weiter für dotHamburg Werbung machen. Neuigkeiten haben sich aus dem Meeting für .hamburg folgende ergeben:
- Die Regeln für das Ausschreibungsverfahren für neue Top-Level-Domains wie die Hamburgdomain sollen noch im 4. Quartal 2009 veröffentlicht werden.
- Das Ausschreibungsverfahren soll im 2. Quartal für 45 Tage laufen, hier kann dann eine Bewerbung für .hamburg abgegeben werden.
- Mit einer Zulassung von .hamburg könnte dann laut ICANN noch im Laufe des Jahres 2010 gerechnet werden.
geoTLDs treffen sich beim ICANN-Meeting
Die geoTLDs treffen sich beim ICANN-Meeting: Am 1. März sind die Mitglieder der geoTLD-Interessenvertretung in Mexico zu einer ersten Sitzung zusammen gekommen. Im Vorfeld des ICANN-Meetings haben wir offiziell bekannt gegeben, dass wir die Gründung eines eigenen, offiziellen ICANN-Gremiums anstreben, einer so genannten „Constituency”.
Interessensvertretung geplant: geoTLDs treffen sich beim ICANN-Meeting
Die Ausrichtung dieses Gremiums war Gegenstand der ersten Sitzung, an der neben .hamburg die Vertreter von .berlin, .bcn (Barcelona), .nyc (New York) und .paris teilgenommen haben. Gleichzeitig konnten wir den Vertreter einer weiteren Initiative begrüßen: Auch in Seoul plant man nun eine TLD .seoul!
.hamburg beim 34. ICANN-Meeting in Mexiko City
Das 34. ICANN-Meeting hat am 01.03.2009 in Mexico City begonnen. Wenige Tage zuvor hatte ICANN den zweiten Entwurf für das Applicant Guide Book (PDF) veröffentlicht, in dem die zukünftigen Richtlinien für die Bewerbung um neue Top-Level-Domains niedergelegt sind. Für unsere .hamburg-TLD ist dieses Dokument, ebenso wie für die zahlreichen anderen Initiativen von zentraler Bedeutung. Gemeinsam mit der in Kairo gegründeten Interessenvertretung der CityTLDs hatten wir den ersten Entwurf kommentiert und unter anderem die nach unserer Meinung zu hohen Gebühren kritisiert, die von den zukünftigen TLD-Betreibern an ICANN zu entrichten sind. Unsere Bemühungen waren erfolgreich: Der neue Entwurf sieht anstelle des bisher vorgesehenen Mindestbetrages von USD 75.000 pro Jahr nur noch USD 25.000 pro Jahr vor. Gleichzeitig hat ICANN angekündigt, dass dem zweiten Entwurf ein Dritter folgen wird. Das wird voraussichtlich den Start für die erste Bewerbungsphase weiter verzögern; ICANN selbst geht von frühestens (!) Dezember 2009 aus.
TVG Verlag unterstützt .hamburg
Als eines der ersten Hamburger Unternehmen hat der über das Telefonbuch bekannte TVG-Verlag seine Unterstützung für .hamburg zugesagt.
Wir sind in Hamburg seit Jahren vertreten und unterstützen mit unseren Verzeichnissen Hamburger Unternehmen bei ihrem Außenauftritt. Deshalb tragen wir selbstverständlich unseren Teil dazu bei, die Hansestadt als attraktiven Wirtschaftsstandort und modernen Lebensraum im Internet bekannter zu machen.
Hans-Georg Nuhn, Geschäftsführer des TVG Verlag